subject: scanditrain - INFO - NOHAB
update:  2007-03-26
author:  SRS scanditrain 
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NOHAB:

NOHAB ist die Abkürzung der früheren schwedischen Lok-Schmiede "Nydqvist och Holm AB" in Trollhättan. Bekanntestes Prokukt ist die auf General-Motors Technik (GM) basierende dieselelektrische sechsachsige "Nasenlok", die allgemein als Synonym für diese Firma steht. NOHAB baute aber auch andere Loks - zunächst Dampfloks, später alle möglichen Dieseloks (u.a. T44, MZ) und den mechanischen Teil vieler E-Loks ( u.a. Rc). Die Firma existiert heute nicht mehr.
Auf dieser Seite geht es um die berühmteste NOHAB-Lok, die Nasenlok oder Rundnase - eine echte Kultlok !
NOHAB - Fabrikschild
NOHAB Fabrikschild einer MX ö

Überblick


Anfang der ´50er Jahre ging die Firma NOHAB eine Kooperation mit General Motors ein und begann in Lizenz dieselelektrische Lokomotiven mit GM-Technik zu bauen. Einer Vorführlok (der schwedischen T 42 mit Mittelführerstand) war zunächst noch kein Erfolg beschieden. Man entschied sich statt dessen für einen Sechsachser mit Endführerstand. Die Ähnlichkeit dieses Sechsachsers mit den amerikanischen F-units ist unverkennbar.

Die dänische MV war Anfang 1954 die erste GM-Lizenzlok in Europa. Die von NOHAB dann in den Jahren 1954 bis 1969 gebauten 159 Loks gingen nach Dänemark, Norwegen und Ungarn.
( Exkurs: Auch die belgische Firma Anglo-Franco-Belge (AFB) baute 1955 bis 1957 insgesamt 48 Nasenloks in Lizenz. Diese gingen nach Belgien und Luxemburg ).

In den neunziger Jahren wurden die Lokomotiven verstärkt ausgemustert, die letzten beendeten 2000 bei der NSB Ihren Dienst. Aber es ging weiter: viele dänische und norwegische Lokomotiven wurden von nicht-staatlichen Eisenbahnunternehmen gekauft und sind weiter unermüdlich im Einsatz - von den erhaltenen und betriebsbereiten Museumsstücken ganz zu schweigen. Inzwischen sind die Loks auch in Schweden anzutreffen, wo sie ursprünglich nicht im Einsatz waren, und sogar in Deutschland. Das Schicksal der einzelnen Loks ist wechselhaft und sehr unterschiedlich.

Komplette Listen über diese Loks und deren Verbleib gibt es hier :
http://www.diesellok.lu
http://nohab-gm.de/nohablist/nohablist_bn.php
 


 
 
 
 
NOHAB- Treffen Odense
NOHAB-Treffen, Odense, 2004 ö

 


 Technischer Überblick

  Baujahr/Anzahl Gewicht Leistung  Achsfolge V/Max  Länge 
Dänemark MV 1954 / 4 99 t 1700 PS A1A` A1A`  133 km/h 18900 mm
Dänemark MY 1954-1965 / 55 102 t 1950 PS A1A` A1A`  133 km/h 18900 mm
Dänemark MX 1960-1962 / 45 89 t 1445 PS A1A` A1A`  133 km/h 18300 mm
Norwegen Di3a 1954-1969 / 32 102 t 1775 PS Co` Co`  105 km/h 18600 mm *
Norwegen Di3b 1958-1959 / 3 103 t 1775 PS A1A` A1A`  143 km/h  18900 mm
Ungarn M61 1963-1964 108 t 1950 PS Co` Co` 105 km/h 18900 mm

Die dänische MV wurden bis 1968 als MY geführt (MY 1101 - MY 1104)
norwegischen Di3b (Di3.641 - Di3.643) waren ursprünglich für Finnland bestimmt, daher die abweichenden Daten
*Di3.622 und 3.623 stammen ebenfalls aus dem Finnland-Los, wurden aber bis auf die Länge (18900mm) angepasst.
 


 

 


Norwegen: Di3

Die Di3 wurde von der NSB ab 1954 beschafft. Erstes Exemplar war der "Demonstrator" mit dem zunächst Demonstrationsfahrten in Nordeuropa unternommen wurde, bevor die Lok als Di3.602 bei der Staatsbahn ihren Dienst aufnahm. Die Loks wurden durchlaufend von 602 bis 633 nummeriert. Di3.633 wurde 1969 ausgeliefert. NOHAB begann auf eigene Rechnung diese Lok auch in einer etwas geänderten Version auch für Finnland zubauen, ein Verkauf an die finnische Staatsbahn kam dann aber nicht zustande. Diese Loks wurden dann von der NSB gekauft. Drei davon waren weitgehend schon fertiggestellt: sie waren 30 cm länger und hatten nur 4 statt sechs angetriebene Achsen und eine Höchtsgeschwindigkeit vom 143 satt 105 km/h. Diese Maschinen wurden als Di3b mit den Nummern Di3.641 bis Di3.643 eingereiht. Zwei weitere Loks aus dem Finnland-Los konnten bis auf die Länge noch dem norwegischen Standard angepasst werden,  sie wurden als Di3.622 und Di3.623 in die laufende Nummerirung der norwegischen Di3 eingereiht. 

Die Di3 waren Ersatz für die Dampftraktion in Norwegen. Zunächst waren sie grün, später rotbraun, dann rot lackiert. Auffallend sind die vergitterten Frontfenster zum Schutz gegen Eiszapfen in Tunnels und Schneeverbauungen. Später wurden am Führerstand 1 die Scheiben durch Panzerglas ersetzt, so dass die Gitter entfallen konnten. Die Lok wurde üblicherweise mit Führerstand 1 in Fahrtrichtung verwendet, da wegen der Anordnung des Generators direkt hinter Führerstand 2 das Arbeitsgeräusch der Lok fast unerträglich ist. Am Endbahnhof wurde die Lok daher auf den aus der Dampflokzeit erhalten gebliebenen Drehscheiben gewendet. Einsatzgebiet waren alle nicht-elektrifizierten Strecken, also primär Rörosbahn, Bergenbahn und Nordlandsbahn. Heimat-Bw war Trondheim-Marienborg.

Letztes Betriebsjahr bei der NSB war 2000. Eigentlich sollten die Loks schon früher ausscheiden, aber der designierte Nachfolger, die Di6, erwies sich als so störanfällig, dass die Serie komplett zurück an den Lieferanten Siemens ging. Ersetzt wurden die Di3 dann im Güterverkehr durch die Class66, im Personverkehr durch Triebwagen der Reihe Bm93 und verstärkten Einsatz der Di4. Das Nachlassen des Eisenbahnverkehrs tat sein übrigens.
Di3.642 verblieb als Reserve bei der NSB. Di3.628 ist inzwischen gelb umlackiert, gehört Jernbaneverket,  und ist im Winter als Hilfslok mit Schneepflug auf der Bergenbahn im Einsatz. 
Weiteres: siehe unter " Norwegen: Diesel-Loks " --> Di3
 

NSB Di3
NSB  Di3.633, Mosjoen, 1998 ö

 
OBAS Di3
OBAS Di3.632, Fetsund, 2004 ö

 


Dänemark: MY und MX

Zunächst wurden vier Loks quasi als Vorserie ausgeliefert, nämlich MY 1101 - 1104 in den Jahren 1954 und 1955. Nach ausgiebiger und offenbar erfolgreicher Erprobung wurden weitere Loks bestellt, die ab der MY 1106 einen stärkeren Motor erhielten. Die 4 "Vorserienloks" wurden 1968 zur Serie MV umgezeichnet. Aber Achtung: MV bzw. MY 1101 ist museal erhalten und heute wiedern unter ihrer Ursprungsnummer MY 1101 unterwegs. MY 1105 - 1144 wurden zwischen 1955 und 1958 geliefert, 1145 - 1159 dann 1964 bis 1965.

Als leichtere Nebenbahnversion wurden MX 1001 - 1045  in den Jahren 1960 bis 1962 geliefert.

MX und MY sind auch äußerlich durch andere Anordnung der Lüfter und Fenster gut zu unterscheiden. Gegenüber den norwegischen Di3 sind die dänischen Loks an einer eher unauffällige Tür an den Stirnseiten zu erkennen (sofern nicht vereinzelt bei Umbauten entfallen).

Die Loks waren ursprünglich weinrot lackiert und wurden später schwarz mit roten Endführerständen umlackiert. In letzterer Version waren auch 2006 noch einige MY bei Privatbahnen im Einsatz. Ansonsten sind die Privatbahnloks eher bunt lackiert. Die museal erhaltenen Exemplare erhielten wieder in die Originalfarbe. Auffallend sind auch je eine MX und ein MY in einer Art Elektronik-Graffiti-Design, die beide ebenfalls erhalten sind.

Ende der ´80er, Anfang der ´90er Jahre wurden MX und MY langsam ausgemustert. Viele der Loks gelangten zu den noch zahlreichen dänischen Privatbahnen mit Güterverkehr sowie nach der Liberalisierung des Güterverkehrs auch zu neu gegründeten Güterverkehrsunternehmen. Vielfach war Ihnen aber dort kein langes Leben beschieden und die Loks landeten doch auf dem Schrottplatz oder aber entweder direkt oder auf Umwegen bei schwedischen Privatbahnen. 10 Loks gingen auch als Deutschland, wo sie als V170 bei verschiedenen Unternehmen im Einsatz waren und sind. Witzigerweise wurde dabei MY 1143 ebenfalls wieder nahezu in den Ursprungszustand "zurücklackiert", so ist die Lok nun mit dänischer Krone vor deutschen Bauzügen unterwegs.
Dem staatlichen Dänemark ist nur MY 1135 geblieben, die in schickem dunkelblau als Dienstlok bei Prüf- und Überführungsfahrten im Einsatz ist. Der letzte Personenzug im Planbetrieb fuhr bis Anfang 2006 bei den Vestsjællands Lokalbaner. Im Güterzugdienst sind die Loks bei den Privatbahnen aber noch im Gebrauch. 

Weiteres: siehe unter " Dänemark: Loks " --> MV, MY, MX

DSB MX
DSB MX 1001,Odense, 2004 ö
VLTJ MY
VLTJ MY-28, Vemb, 2006   ö
Eichholz MY
MY 1143, Geislingen(D)  2006  ö
DSB MY Dienstlok
MY 1135, Padborg, 2005     ö

Schweden: TMY und TMX

Obwohl ja im schwedischen Trollhättan gebaut, hatte die schwedische Staatsbahn keine der Nasenloks im Einsatz. Erst mit Beginn der Ausmusterung bei der DSB kamen etliche Loks zu schwedischen Privatbahnen, die dort mit Beginn der Liberalisierung im Eisenbahnwesen neu entstanden. Insbesondere bei TågAB in Kristinehamn und in der Werkstatt in Nässjö wurden und werden die dänischen MX und MY zu schwedischen TMX und TMY umgebaut und an verschiedene andere Firmen auch weiterverkauft. Zahlreiche Loks wechselten so rasch hintereinander mehrmals den Besitzer. Selbst 2006 kamen noch drei Loks von der Lollandsbahn nach Nässjö um für den Einsatz in Schweden aufbereitet zu werden. So waren 2006 geschätzt ca. 20 Nasenloks in Schweden im Einsatzbestand.

Weiteres: siehe unter " Schweden: Diesel-Loks " --> TMY und TMX

TågAB MY Schweden
TågAB TMY 102+105, 2006     ö
 
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