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update: 2017-01-01 | ||||
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Die norwegische Di3
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- Di3 - | Baujahr | Anzahl | Gewicht | kw | Achsfolge | km/h | Länge | Sonstiges |
Di3a 602-633 | 1954-1969 | 32 | 102 | 1305 | Co`Co` | 105 | 18600* | |
Di3b 641-643 | 1958-1959 | 3 | 103 | 1305 | A1A` A1A` | 143 | 18900 |
- mal reinhören (260 kb für 30 sec mp3: Di 3.632)
Die schwedische Lok-Schmiede Nydqvist och Holm AB (kurz NOHAB) in Trollhättan firmiert als Hersteller dieser Kult-Loks.
Der diesel-elektrische Sechsachser ist ein Lizenzbau der amerikanischen Firma General Motors (GM), die Ähnlichkeit mit den amerikanischen F-units ist unverkennbar. Die von NOHAB in den Jahren 1954 bis 1969 gebauten 159 Loks gingen nach Dänemark, Norwegen und Ungarn.
( Exkurs: Auch die belgische Firma Anglo-Franco-Belge (AFB) baute 1955 bis 1957 insgesamt 48 Nasenloks in Lizenz. Diese gingen nach Belgien und Luxemburg ).Als erste Lok wurde eine als Class 64, Nr. 2246 bezeichnete Lok Ende 1954 ausgeliefert und danach in Schweden und vor allem in Norwegen erprobt, machte aber auch Vorführfahrten bis in die Türkei. Hierzu der spezielle Anstrich als "Demonstrator" (oben Bild 1). Die Lok wurde nach der erfolgreichen Testphase von der NSB übernommen und als Di 3.602 bezeichnet. Es folgten sukzessive die Loks bis zur Nummer 633, sowie die Loks 641 bis 643 mit nur vier statt sechs angetriebenen Achsen
Die Maschinen 622 und 623 sowie die 641 - 643 waren ursprünglich von der finnischen Staatsbahn bestellt, dann aber storniert worden. Während die 622 und 623 noch bis auf die abweichende Länge dem norwegischen Standard angepasst werden konnten, verblieb es bei den im Bau schon weiter fortgeschrittenen 641- 643 bei der für Finnland vorgesehenen Konfiguration mit höherer Geschwindigkeit und nur 4 angetriebenen Achsen. Diese drei Loks wurden dann als DI3 b bezeichnet.
Die Di3 ersetzten in Norwegen die aus der Vorkriegszeit stammenden Dampfloks auf den Hauptbahnen. Mit der Elektrifizierung einiger Hauptstrecken und der Verstärkung von Brücken auf den Nebenstrecken änderten sich die Einsatzgebiete der Loks im Lauf der Jahre.
Bis 1960 wurden die Loks in dunkelgrüner Farbgebung ausgeliefert, danach in rotbraun; die älteren Loks wurden ebenfalls rotbraun umlackiert. In den 80er Jahren war dann eine Lackierung in kräftigerem rot angesagt, zunächst ab 1982 bei einigen wenigen Loks noch mit der bisherigen großen Beschriftung, der Zierstreifen entfiel (sogenanntes "Zwischendesgn". Die meisten Lok erhielten jedoch gleich ab 1986 das sogenannte "neue Design" in kräftigem rot mit kleiner Beschriftung und modernem seitlichen Logo Optisch auffallend sind auch die Fenstergitter, die zum Schutz gegen Eiszapfen in den Tunnels und Schneeverbauungen angebracht wurden. Später wurden sie durch Panzerglas ersetzt, allerdings nur am Führerstand eins. Die Loks wurden nach Möglichkeit immer mit Führerstand eins voran eingesetzt, weil der direkt hinter Führerstand zwei liegende Generator für die elektrische Zugheizung sehr laut war. Konsquenz: in den Endbahnhöfen wurden die aus der Dampflokzeit vorhandenen Drehscheiben weiter verwendet.
In den neunziger Jahren sollten die Lokomotiven ersetzt werden: durch die vierachsigen Di 8 und die sechsachsigen Di6. Letztere waren in Norwegen ein Fiasko und wurden an den Hersteller Siemens zurückgegeben. Die Di 3 waren dann noch bis Ende 2000 bis zum Auftauchen der Triebwagen der Reihe Bm 93 im Einsatz. Der letzte offizielle Zug wurde am 26.12. 2000 auf der Røros-Bahn gefahren. Trotzdem wurde die Lok teilweise auf der Nordlandsbahn als 2. Lok hinter einer Di noch bis zum endgültigen Verbot am 7. Januar 2001 weiter verwendet. Erst ein Jahr später kam dann mit der Class66 eine Art Ersatz auf die Nordlandsbahn. Bis dahin teilten sich Di 4 und Di 8 die Güterzüge.
Aber es ging weiter: Zwei Di3 werden fahrbereit von der GM-Gruppe Norwegen museal unterhalten. Weitere Loks fanden bei der Ofotbanen AS (OBAS) in Narvik eine neue Heimat und wurden vor Bau-und Güterzügen und im Gelegenheitsverkehr eingesetzt. Die Firma hatte leider kein großes wirtschaftliches Glück und musste nach Konkurs umfirmieren und gab die meisten ihrer Di3 im Jahr 2009 an die schwedische Inlandsbahn ("Inlandsbanan") ab, 2010 beendete OBAS den Betrieb ganz. Weiter gingen Loks auch als Aufbauhilfe in den Kosovo und zu einer italienischen Gleisbaufirma, etliche wurden aber auch verschrottet.
Di3.642 verblieb zunächst als Hilfslok bei der NSB. Di3.628 wurde gelb umlackiert und von Jernbaneverket im Winter als Hilfslok mit Schneepflug auf der Bergenbahn eingesetzt. Inzwischen sind aber die meisten der verbliebenen Loks der Privatbahnen nicht mehr betriebsbereit.