Eisenbahn in Norwegen
Das norwegische Schienennetz
ist eher dünn, vor allem in Norden (wenn wunderts). Einige elektrifizierte
Strecke im Süden von Oslo aus, vor allem die Bergensbanen nach Bergen,
die Sørlandsbanen nach Stavanger und zwei Linien bis Trondheim,
davon allerdings nur die Strecke übers Dovrefjell elektrisch. Weiter
von Trondheim bis Bodö oberhalb des Polarkreises geht es per Diesel.
Eine Verbindung nach Narvik fehlt, weshalb das kleine Stück Norwegische
Staatsbahn hier nur über die schwedische Erzbahn von Kiruna aus zu
ereichen ist. 1996 wurde das Schienennetz aus der NSB in eine eigene Gesellschaft
"Jernbaneverket" ausgegliedert.
In den letzten Jahren
machen sich auch in Norwegen moderne Triebwagen breit, sowohl im elektrifizierten
Fernverkehr als auch per Diesel im Regionalverkehr. Der klassischen Di3
schlug bei der NSB 2000 die Stunde, allerdings werden einige Exemplare
von der in Narvik ansässigen Gesellschaft OfotBanenAS (OBAS) weiterhin
eingesetzt. Diese Firma hat auch sonst nicht mehr im Einsatz befindliche
Triebwagen (BM68A) sowie einige alte El13 in ihrem Besitz. Die auf der
Erzbahn ausrangierten El15 sind seit Dezember 2004 im Besitz des schwedischen
Frachtunternehmens, HectorRail. Fracht wird ansonsten von CargoNet befördert;
CargoNet gehört zu 55% der NSB und zu 45 %GreenCargo,einer SJ-Tochter.
Neueste Lok im Stall ist die Class66 von GM.
Private Unternehmen
sind in Norwegen eher selten. Die bereits genannte OBAS ging 2008 in Konkurs
(Nachfolgeunternehmen: OBAS Drift). Seit 2007 gibt es noch die Papierfabrik
Peterson aus Moss die mit ehemaligen dänischen MZ fährt und die
Firma AutoCargo, die Autotransportzüge fährt. Daneben ist im
Personenverkehr vor allem der "Flytoget" zu nennen, eine Ausgliederung
des NSB, der als Schnelltriebwagen die Verbindung von Oslo zum Flughafen
Gardermoen.
Die Bahnlinien sind
landschaftlich einfach unschlagbar, vor allem die Bergensbanen und die
Raumabanen von Dombås nach Andalsnes. Aber auch die über den
Polarkreis nach Bodø führende Nordlandsbahn hat etliches an
landschaftlicher Wildheit zu bieten. Touristisches Highlight ist die Flåmbahn,
die vom AurlandsFjord in 20 km eine Höhendifferenz von 865 Metern
überwindet und in Myrdal auf die Bergensbahn trifft. Sie ist mit 5,5%
Steigung eine der steilsten Vollspurbahnen ohne Zahnradantrieb in Europa
(laut Flåmbahn sogar eine der steilsten der Welt). Allerdings hat
die Bahn nur noch touristische Bedeutung - sie braucht für die 20km
55 Minuten und legt am Wasserfall einen Photostopp ein.
Ein unrühmliches
Kapital deutscher Geschichte wurde auch in Norwegen geschrieben, wenngleich,
man traut es sich kaum zu sagen, zumindestens die norwegische Eisenbahn
davon eher profitierte. Etliche Strecken wurden unter deutscher Regie fertiggestellt
und vor dem Museumszug auf der Raumabanen schnaufte noch 2004 eine BR52
(=norwegische Klasse 63a) über Brücken und steile Schluchten.
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